Dienstag, 23. August 2011

Bornholm (Ronne) - Swinemünde: lange Reise steht bevor!

Ronne/Bornholm. (MR)

Guten Abend allerseits! Morgen stehen viiiiiiiiiele Seeeeeeemeilen auf dem Programm. Wir haben es aus motivatorischen Gründen nicht genau ausgerechnet. Für morgen ist auch Regen gemeldet und tendenziell wenig Wind. Wir werden sehen! Wir freuen uns insbesondere auf das gute und günstige Polenbier und das motiviert uns ungemein :)

Aber es war - für mich das erste Mal hier - ein tolles Erlebnis! 

Wir haben ein nettes Engländer-Ehepaar mit Katamaran kennengelernt, die seit Mai über 2000 Seemeilen zurückgelegt haben: von Portsmouth bis hin nach Helsinki und Estland! usw. usf. Und die Mary Read wird sicher eines Tages wieder gen Bornholm unterwegs sein.


Letztes Großshopping in Ronne

Hafen- und Sanitäranlagen in Norrekas/Ronne

Spaziergang durch Ronne

Kater Karlo von Ronne








Montag, 22. August 2011

Mörderschlag von Utklippan nach Bornholm!!!

Bornholm/RONNE. (MR)

Wir sind auf Bornholm.

Zu mehr bin ich gerade leider nicht mehr in der Lage...

Schaut EUCH einfach die Distanz unserer Strecke auf der Karte an. Z.B. in Eurem Diercke-Atlas oder wahlweise auch im Internet. Hält fit und ersteres befreit von der Sklaverei des PC's!


Städtchen kurz vor Ronne an Bornholms Westküste... Wir erreichten Bornholm um kurz vor 20 Uhr und waren mit allem und halb neun fertig! Ein langer Tag, der nach über 12 Stunden glücklich, aber erschöpft endete.

Der Skipper belegt die Achterleinen höchst selbst.








Utklippan - ein alter Fischereihafen und ein Eiland für Segler!

Utklippan. (MR)

Am Samstag sind wir bei Flaute 20 Seemeilen nach Utklippan motort. Um 14.00 Uhr lagen wir fest und sicher im Hafen. Wer Utklippan kennt, der weiß, dass sich das immer lohnt. Außerdem lag es buchstäblich auf dem Weg. Um diese Jahresezeit ist es dort auch nicht überlaufen. Eine kleine Auswahl von Bildern gibt denjenigen, die die Insel nicht kennen, einen Hauch ihrer Schönheit preis. Und sogar frische Brombeeren haben wir dort gepflückt und mit Yogi-Schweden-Yoghurt gegessen... Ein Highlight der Insel, wenn nicht "das" Highlight, ist die Fahrt mit dem Ruderboot zur Südinsel. Dort gibt es nicht nur einen Leuchtturm, sondern auch eine kleine nette Sauna, die gestern finnische Temperaturen erreichte. Für die Sauna meldet man sich eben telefonisch an und ab geht's! Kostet 50 Kronen pro Mann. Wasser zum "Abschrecken" holt man(n) mit einem Eimer von einer Pumpe. Ein Bad im Meer gibt es alternativ zur Eimermethode gratis mit dazu. 

Festmachen auf Utklippan: ausschließlich längsseits! Der Leuchtturm wird gerade renoviert. Der schwedische Staat greift in den Säckel. Der Turm liegt auf der Südinsel Utklippans. Dort gibt es ein kleines Museum, ein Café, die Hafenmeisterei und - nicht zuletzt- eine kleine Sauna!!

Das holländische Hafenvolk vertilgt öffentlich den mitgebrachten Käse...

... und wir essen zum Nachtisch lieber geheim frisch gepflückte Insel-Brombeeren!

Kurz vor Sonnenuntergang rudern Gerd uns in Richtung Sauna.


Impressionen vom abendlichen Landgang in Kristianopel: 20/08/2011

Kristianopel. (MR)

Wald und Wiesen sowie Tiere in der Nähe des Hafens

Immer wieder schön, wenn man heile ankommt: Gerd und Steffen nach dem "Joy Ride" von Kalmar nach Kristianopel mit durchschnittlich 7,5 Knoten und halbem NW-Wind

"Dieses Dorf ist weder spektakulär, noch gibt es da etwas besonderes zu sehen. Eher ist es so, daß das Ganze einen harmonischen Eindruck hinterläßt, und für die, die es einmal gesehen haben, ist es ein Magnet, der sie immer wieder hinzieht, wir jedenfalls segeln ungern daran vorbei."

[...] Die Kirche ist bescheiden, aber eindrucksvoll, und die schmalen, versteckten Wege, zwischen den Häusern und Gärten voller Rosen und Wicken, mit ihrem groben Steinpflaster und den hohen, schützenden Steinwällen, Büschen oder Bäumen atmen die Ruhe einer längst vergangenen Zeit. Es sind leise Schönheiten, die entdeckt werden wollen, aber wer Augen hat zu sehen, wird nicht enttäuscht sein." 
(aus: ANKERBUCHTEN IN DEN OSTSCHWEDISCHEN SCHÄREN, von Dr. Wido und Beate Parczyk)
Kristianopel ist, genauso wie Torhamn, ein hübsches Beispiel für die Provinz Blekinge und seine Gartenlandschaft.
Schwedischer Landhäuser dominieren das Bild Kristianopels - und es gibt sogar einen großen Campingplatz, einen Kaufmannsladen (Supermarkt) und eine Pension!

Na, bekommt ihr so langsam Lust?

Samstag, 20. August 2011

Fest in Kristianopel

Kristianopel. (MR)

Wir sind in Kristianopel...! Um 14 Uhr waren alle Festmacher verzurrt, die Heckleine (zur Heckboje) dicht geholt sowie alles Segel aufgeräumt. Danach haben wir uns zunächst ein kleines Bier gegönnt. Aber wirklich nur ein kleines (0,33l). :)

Infos zum Segeltag & ein paar Fotos folgen. 

Wir grillen im Moment bei herrlichem Sonnenschein am Steg und hören mit einem Ohr Fußball-Bundesliga (Info Radio Berlin, via Internet-Livestream)...

Wir sind sehr zufrieden mit dem heutigen Schlag! Und wir nehmen noch nicht zuviel vorweg, indem wir sagen: Wir sind sehr schnell gewesen auf dem Wasser heute.

Freitag, 19. August 2011

Verbindung mit der Außenwelt

Wir werden im Falle eines Anlaufens von Utklippan bis auf unbestimmte Zeit nichts bloggen können. Vielen Dank für Euer Verständnis. Bleibt uns gewogen & macht es gut!

Wie sagte Titan King Kahn einst? Weiter geht's! Immer weiter...

Auf zu neuen Ufern!

Kalmar. (MR)

Kalmar, Klappe die letzte. Die Heizung bollerte den ganzen Tag bei Dauerregen gemütlich vor sich hin! Sie funktioniert wie neu. Ein dickes Dankeschön an Daniel Düsentriebsson.

Morgen ist es soweit: Wir werden diese schöne Stadt verlassen. Koste es, was es wolle. Drei Tage im Hafen sind einfach genug. Und lassen jeden Segler hungrig und kribbelig auf den Inhalt aus Neptuns Blasebalg werden. Ein starker Wind aus Nordwesten wird uns begleiten. Regen wohl eher nicht, der ist heute hernieder gegangen. Und das nicht zu knapp. Insofern war mein Ehrentag ein sehr regnerischer. Aber mit Sonne im Herzen :)
Internationale Beflaggung der Mary Read am Mast

"NW, Beaufort 6-7", so lautet die offizielle Vorhersage bis jetzt. Wir hören morgen nochmals Wetterbericht. Aber keine Sorge, wir segeln so oder so unter Küstenschutz. Und natürlich ausgeschlafen. Alkoholkonsum wurde trotz Geburtstags in Maßen gehalten. Zur Etappe: Mögliche Ziele sind das ebenfalls im schwedischen Küstenhandbuch gelobte Dorf Kristianopel (28 Seemeilen von hier) oder die noch weiter südlich gelegene schwedische Insel Utklippan (48,5 Seemeilen). Wie es der Wind auch mit uns meint, es wird sicher eine unvergessene Etappe auf unser schon jetzt sagenhaften Reise durch die schwedischen Gewässer.
Also, entscheidend is' eh auf'm Platz. Oder auf dem Meer.

Over and out. And good night.


Auf zu neuen Ufern - der Bug der Mary Read


Das schnittige Deck der Mary Read - das Teakholz ist gut in Schuss!

Arbeitssamer Freitagmorgen

Kalmar. (MR)

8.45h: Im strömenden Regen haben die finalen Arbeiten der Mission "Save the German Rotten Heizung" begonnen. Die richtige Zündkerze ist eingetroffen.
Unter der "Kuchenbude", die Gerd bereits gestern abend aufgebaut hat, tobt jedoch ein wilder Kampf zwischen Mensch, Material und den Grenzen der nautischen Technik. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Das Geburtstagsfrühstück wurde von der überpünktlichen Ankunft Düsentriebssons leicht überlagert. Seit 9.30 h hat der vom norwegischen Seewetterbericht bereits gemeldete Dauerregen eingesetzt. Es wird übrigens mit Sturm in den nächsten 24 Stunden gerechnet. Happy Birthday, Steffen! Wir werden Euch zeitnah über das (hoffentlich positive) Endergebnis der Reparatursarbeiten informieren.
Düsentriebsson optimistisch: "We'll have a solution here. No doubt. ... At least, I am almost certain."

Skipper Gerd, das neue Heizungsrohr und Düsentriebssons Hand - die rettende Hand?:
Leider ist das Rohr zu lang und muss erst zugesägt werden!
Während ich dies schreibe, höre ich das Sägen unmittelbar aus dem Cockpit. 


Bleibt dran...! LG, Eure Mary Read

Donnerstag, 18. August 2011

Unsere Heizung ist defekt - wir warten auf das richtige Ersatzteil!

Kalmar. (MR)

Wir haben eine wirklich gute Zeit in Kalmar. Allerdings ist unsere Heizung schon seit dem Abdanken von Uschi und Winne defekt. Da steckt natürlich jetzt keine Korrelation dahinter. Winke, winke @ Uschi! Also hat der gute Vati eine Reperatur in der Werkstatt der Hafenmarina in Auftrag gegeben. Au backe. Heute hat er schon etwas über diese Entscheidung geflucht. Doch dazu unten mehr. 

KALMAR-INFOS

Zur Stadt: Kalmar hat eine technische Universität ("Linnéuniversitet"), direkt am Hafen, und eine geisteswissenschaftliche Fakultät, im Zentrum, vorzuweisen. Abends haben wir schon zweimal Livemusik auf dem zentralen Platz neben dem Theater gehört. Wir genießen einfach die Prise Stadtleben, die wir in Nordgotland und in Figeholm bewusst nicht gesucht haben. Ansonsten hat die Stadt schöne Punkte zum Erlaufen und den Charme einer 50.000-Einwohnerstadt. Es fehlt uns an nichts. Und das Internet ist stabil :) Vergleiche mit deutschen Städten der Größenordnung fallen indes schwer. 

VON KAPUTTEN HEIZUNGEN UND BASTELTROLLEN

Zur Heizung: Der Skipper war gestern und heute in Rufbereitschaft. Die Glühkerze der Heizung ist kaputt. Und das führt dazu, dass es im Salon unter Deck morgens und abends wärmer sein könnte. Die Hornet 32 ist Baujahr 1978. Da stimmt der Spruch: "Wo gehobelt wird, da fallen Späne." Jedenfalls ist gestern der alte Auspuff der Heizung von einem netten schwedischen jungen Mann demontiert worden. Und hier isser, unser kräfitger Rockbarde! (Nennen wir einfach für den Moment Daniel Düsentriebsson:)

Good ol' Düsentriebsson

Hat ein bisschen was von einem schwedischen Waldtroll, oder? Findet ihr nicht? Düsentriebsson hat echt Humor. Mitten im Schweiße der Arbeit lässt er den hier los: "I have to say hello to my girlfriend. I'll be back in five minutes." Es waren aber auch nur fünf Minuten.

Und er zieht stets die Schuhe aus, bevor er das Teakdeck der Mary Read betritt. Er ist ein höflicher Spaßvogel, so to speak. Auch wenn bis jetzt noch nicht viel geklappt hat. Denn dummerweise kam heute per DHL das falsche Auspuffrohr. Jetzt könnte man einwenden: "Was nicht passt, wird passend gemacht." So einfach ist es dann aber nicht. Für uns nicht. Und auch nicht für Düsentriebsson, der sich erstaunlich ausgeschlafen und, fast hambüchenverdächtig, gelenkig in unserer Backskiste präsentiert hat. Trotz der miesen Nachrichten mit dem falschen Teil heute morgen. Gerd nach außen diplomatisch, unter Deck aber leicht angefressen. O-Ton: "Ich hasse es."

WIR HABEN PROBLEME, WAS? :)
Wir sitzen also weiter ein wenig im Frischen. Der Kaffee ist aber heiß genug. Wer braucht da eine Heizung? Da man das einmal Angeleierte jedoch gerne zu Ende bringt - auch wenn die Arbeitslöhne in Schweden unserem Skipper die speiübelgrüne Seekrankheitsfarbe ins Gesicht treiben und das zu Land - sind wir sozusagen aus technischen Gründen noch hier. Auch wenn der Aufenthalt hier, wie oben angedeutet, ohne Einschränkungen absolut zufriedenstellend ist. Wir hoffen auf positiven Vollzug morgen!

Denn so ein paar Seemeilen sind's ja noch nach Berlin...

Thumbs up for the city of Kalmar!


Mini-Anker vor Schloss Kalmar

Stadtimpressionen aus Kalmar

Unser Liegeplatz im Gästehafen von Kalmar (Mary Read = mittleres Boot)


Schloss Kalmar ist der beste erhaltene Renaissance-Palast in Nordeuropa




Gemütliches Urlaubstreiben der Touristen im Innenhof von Schloss Kalmar


Alltagsleben der Schweden in Kalmar: Ein Steppke füttert Enten

Schöne Blicke hinein in die "Gamla Kungsgatan": Alle Fenster haben - auch wenn es nicht so aussieht auf den ersten Blick - garantiert Doppelverglasung!

Dienstag, 16. August 2011

Bilderstrecke Ragholmen

Längsseits liegen am Privatsteg von Ragholmen

Cool man walking down "the Steg"

Hot steaks going down the grill

Abendbrot vom Sonntag :)

Grünes Eiland: das "Inselinnere" von Ragholmen

Ragholmen III: Ruhe fürs Auge

Mary Read at ease: Gut vertäut schläft es sich ruhiger!

Mary Read's arrival at Kalmar Guest Harbour

Liebe Leser und Leserinnen,

seit dem 16/08/2011, 16:30 Uhr (MEZ), sind wir in Kalmar. 

Da wir doch etwas müde sind von der langen Motorfahrt und die Stullen des Skippers nicht ganz ausgereicht haben, um den akuten Hungerast zu vermeiden, bitten wir um Euer geschätztes Verständnis, dass der nächste Post erst im Laufe des heutigen Abends, ca. 22:00 Uhr, zu sehen sein wird...

Bleibt dran, denn es lohnt sich definitiv:

Es gibt eine kleine Bilderauswahl unseres Aufenthaltes auf Ragholmen, s. Post weiter unten. 


Konnte den Hungerast der Mannschaft trotz Truthahn-Rindersalami-Stullen nicht verhindern: Captain Gerd Schwietzer, Commander of the boat und Kapitän zur See


Für die pfiffigen Daniel Düsentriebs des Cyber Space:

Unter den Texten könnt ihr unter "Kommentare" eine Antwort oder Eure Gedanken zum Thema mitteilen. Die kleine Rubrik "Standort" - ebenfalls unter den Texten rechts - führt Euch zu einem Link, unter dem der Ort auf einer Karte zu sehen ist, an dem wir uns gerade befinden.

Probiert's aus & schreibt uns bei Problemen: 

Viel Spaß!

Individueller Trödeltag in Oskarshamn


Oskarshamn. (MR)

Am Montagmorgen war's der lose Plan gewesen, von unserem idyllischen kleinen Eiland zeitig und in einem Zug zur alten Hansestadt Kalmar zu segeln. Da der Wind auf einmal recht kräftig – entgegen der Vorhersage mit bis zu sechs Windstärken aus südlichen Richtungen blies – konnten wir dieses Vorhaben nicht in die Tat umsetzen. Und mit Gewalt und Maschine bolzt ein gemütlicher Schären-Segler natürlich keinesfalls gegenan (=gegen den Wind). Somit wird bald die vorzeitige Routenverkürzung beschlossen; einhergehend mit der Ansteuerung sicherer Gefilde. Schon um die Mittagszeit ist der Schlag beendet. Die Wahl fiel recht pragmatisch und schnell auf den Fähr- und Stadthafen von Oskarshamn, der so gut wie auf unserer Steuerbord-Höhe war, als wir mitten im Halbwindkurs im Durchschnitt schon fast nur noch 7 Knoten liefen. In Oskarshamn gibt es alle Einkaufsmöglichkeiten, eine Post und diverse Geschäfte.

WASCHEN UND RELAXEN IN OSKARHAMN

Waschmaschinen mit Trockner, die man als Gast der Marina gratis nutzen kann, machen das Städtchen für den Fahrtensegler zu einer kompletten Location für einen Zwischenstopp. Gewaschen habe ich ebenfalls, nachdem ich ein paar Sachen, u.a. notgedrungen 600g Waschmittel, zu ASTRONOMISCHEN „Apothekenpreisen“ in einem libanesischen Mini Market eingekauft hatte. Na ja, Hauptsache wir haben jetzt abgepackte Truthahn-Rinder-Salami und brasilianischen Kaffee, „sealed in Lebanon“! Sehr sympathisch auch die englischsprachige Betreuung im Laden. Jeder Satz endete bedeutungsschwer und emsig-helfend mit „my friend“. Ansonsten ist Oskarshamns Stadthafen selbst kein Blickfang. Wertung des schwedischen Törnführers: „Moderne, betriebsame Industriestadt mit ca. 18.000 Einwohnern. Gehört nicht zu den Häfen, die man gesehen haben muss.“

EINE FAHRT NACH OSKARSHAMN ... LOHNT SICH!

Wir empfehlen ihn dennoch gerne weiter, auch wenn in der Stadt selbst nach 18 Uhr tote Hose ist. Wenn man geflissentlich von der Sportsbar „Aströms“ absieht, die Fußball auf allen Kanälen bietet. Wir haben uns dort das rumpelige 1:1 meiner Eintracht gegen Düsseldorf angeschaut. 

ALTER EGO EMIL

Unterhaltungsfaktor hat unmittelbar auf der Bühne der Marina der alte Hafenmeister „Emil“, der sich akzentfrei als „Finanzminister“ am Steg vorstellt. „FM“ ist aber auch das einzig deutsche Wort, was er flüssig über die Lippen bekommt, wie ich später schnell merken sollte, als ich ihn nach der nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeit fragte.

Mary fühlte sich wohl: Ruhiger Liegerplatz im Stadthafen von Oskarshamn (14.8.-15.8.)

Schärenliegen für Insider: Bezauberndes Ragholmen

Figeholm. (MR)
Samstag, 13.8.11: Der Schlag von Byxelkrok in Richtung Westen verläuft segeltechnisch zu unserer vollsten Zufriedenheit. Hier ein persönliches, launisches Tagebuch:

Schönes Wetter, leichte Besegelung (nur das große Vorsegel), im Schnitt 5 Knoten Geschwindigkeit. Dennoch haben wir ein paar Probleme, auf Anhieb einen geeigneten Platz zum Übernachten zu finden: Die Schärenküste, am nördlichen Kalmarsund gelegen, fällt hier doch recht flach aus. Und man darf den Tiefgang der Mary Read nicht vergessen: Immerhin stolze 1,70 Meter baumeln von der Wasseroberfläche bis an die unteren Spitze des Kiels da unten rum. Ein Rendezvous unseres Bleikiels mit einem sogenannten „Schweinebuckel“ wollen wir in keinem Fall riskieren. Der Skipper: „Dann hast Du sechs Richtige.“ Das Schreckensszenario kommt bekanntlich (und in den meisten Fällen nicht selten de facto) der Havarie gleich.

REHA-ETAPPE: ÜBERFAHRT VON ÖLAND PROBLEMLOS GEMEISTERT

14 Uhr: Nach knapp drei Stunden Fahrt über den Kalmarsund – die Naturschutzinsel Bla Jungfrun (ein Paradies für Geologen und Vogelforscher) an Backbord passierend – erreichen wir die Schärengärten. Wir motoren forsch, aber nicht minder konzentriert, mit den Augen unseren GPS prüfend (Kernfragen: „Wo ist's zu flach, wo passt es ?“), etwa vier Seemeilen nach Norden. Bis sich uns ein fettes Atomkraftwerk förmlich in den Weg stellt. RESTRICTED AREA. FORBUD. Alles klar. Sieht eh nicht gerade einladend aus.

FUSSBALL-BUNDESLIGA IN DEN SCHÄREN

Mittlerweile haben wir rund 15 Uhr. Wir haben Hunger und keinen Bock mehr; die Ankerplätze sind entweder nicht geeignet für uns undoder zu nah an der offenen Ostsee dran. Sprich: zu unruhig und deswegen untauglich für die Nacht. Die Sonne scheint, beste Voraussetzungen für ein verspätetes Lunch. Erstmal ein paar Kalorien einhelfen, denken wir. Wir schmeißen den Anker rein. Das AKW in Sichtweite. Welch morbide Aussicht. Unsere Mägen empfangen dankend heißen Bohnenkaffee, Stullen, Kabanossi und aus dem ICA gekauftes Gebäck. Und das alles windgeschützt unter Deck. Der Anker hält, die Haare sitzen.

MOMENT!“ - „WELCHER BALL?“

Die Stimmung steigt, der Ball rollt. Moment! Welcher Ball? Zur Krönung unseres primitiven Mahles empfangen wir die ARD-Bundesligakonferenz via Deutsche Welle!!
Im Unterbewusstsein Pott-Original Herbert Knebel zitierend, den er im Mai in der Essener Grugahalle bewundert hat, ruft Steffen beim Identifizieren des Programms aus: „Ich glaub, ich geh' kapott!“ Leider geht der 1. FC Köln auf Schalke mit 1:5 ziemlich kapppottttt. Dabei hatten wir Onkel Uli* schon per SMS gratuliert. Er schiebt drollig nach, er habe sich noch nie für Fußball interessiert und sei jetzt nur noch „Fan von Damenhockey“. Wir lachen uns halb schrott vor Lachen. Und doch hat Poldi mal wieder die Mannschaft nicht zusammenhalten können nach Rückstand. Das gewohnte Bild. Danach ärgern wir uns ein wenig über die Dusel-Bayern. Die Bazis haben nämlich in der 90. Min. (simultan und melodisch untermalt mit einem umfallenden Kaffeebecher in unserer Spüle) bei Magaths Wölfen das 1:0 geschossen. Herr Magath, heute mit neuer Brille, so lernen wir gebannt vom abschweifenden Reporter, war besser. Doch Osram-Jupp jubelt. Denke an Herbert Zimmermann. 
Und „aus, aus, aus!!“

AKW, SEEGRAS UND VETERANO

Egal – nein, eben nicht egal! - weiter geht’s. Machen noch einen verschmitzten Grüßaugust in Richtung AKW und sind – pünktlich mit dem Abpfiff auf den Plätzen um viertel nach fünf – vom Acker. Ich ziehe und ziehe. Aber am Anker, auf dem voll der Wind steht, hängen gefühlte 28 Kilo Seegras und Lehm. Eine ätzende Drecksbombe, das Ding. Ich ächze wie ein oberschlesischer Bulle beim Ziehen eines Feld-Zweispanners. Nur, dass mein Nebenmann, hier: die elektrische Ankerwinsch, gar nicht erst existiert. Es bolzt und drischt, die Leine setzt sich in Zeitlupe in Gang. Gerd hilft mir, indem er den Sausack durch geschicktes Eindampfen „aufbricht“, d.h., „his Majesty“, die Ankerleinem steht in immer senkrechterem Winkel nach unten, je mehr man auf sie „drauf fährt“. Und damit wird die Last entlastet und erträglicher. Auf unserer nun beginnenden Abendfahrt ist es schwer, im tief stehenden Gegenlicht der Sonne rote von grünen Tonnen zu unterscheiden. Einerseits schön, andererseits eben tückisch. Alles geht aber glatt, was sonst. Um 18 Uhr erreichen wir die entvölkerten Schäreninselchen rund um die Figeholm Marina. Ragholmen. Genauer gesagt: einen Privatsteg, samt der Insel „Ragholmen“, an der wir, mit offiziellem Freibrief des lokalen Segelklubs, freundlicherweise (und sogar gratis!) übernachten dürfen. Wir grillen erstmalig auf dieser Tour an Land. Unser Einmalgrill läuft zur Hochleistung auf. Zwar kokelt sein heißer Unterboden den peinlich gepflegten Rasen etwas ab. Das war jedoch keine Absicht, liebe Gastgeber.
Danach werden Koteletts, Kartoffeln, Salat und 3,5%iges Schweden-Bier verzehrt. 
 
Auch der aus dem türkischen Duty-Free-Shop via Essen nach Schweden importierte Veterano giert nach seiner Einweihung. Und er bekommt sie kurz, profan und schmerzlos unter einem skandivanischen „Skol“. In unserem kleinen Schärenparadies lässt es sich aushalten. Der Sonntag wird prompt zum Hafentag deklariert.“

Bilder von Ragholmen folgen...!

* Zur Erklärung: Mein lieber Onkel väterlicherseits, ein – ja, diese ulkigen, possierlichen Insulaner möchten selbst dieser Tage nicht ihrem Klüngelverein abschwören, ein Fan des 1. FC Köln. Merke: Nobody is perfect. Und wir Frankfurter (und Hamburger, um die alte Liebe des Skippers zu nennen) sind es schon mal gar nicht. :)





Samstag, 13. August 2011

Also, ahoi und bis dann...

... liebe Freunde der Sonne! 

Bis bald & liebe Grüße, Eure Mary





Einkauf abgechlossen, neue Deutschlandfahne gehisst!!

Liebe Segelfreunde,
soeben können wir zweierlei mit Stolz vermelden:

1) Wir haben in Byxelkrok eingekauft! (vorwiegend Tabak, Bier, Bratfleisch, raue Mengen Kartoffeln und ach ja: BIER!)

2) Unser Box-Nachbar, auf den ersten Blick ein unfreundlicher Kauz (an einen langjährigen, stoffeligen Angestellten der Berliner BVG erinnernd), hat uns seine Reserve-Deutschlandfahne für 15 Euro vermacht!

Zu was Halberg-Rassy 34 Eigner nicht alles so gut sind...

Doch seht selbst: 

Deutschlaaaaaaaaaaaaaaaand, Deutschlaaaaaaaaaaaaand!

Nun legen wir gleich ab, in Richtung Schären. Wir werden den Kalmarsund genau Richtung Westen queren. Der Wind kommt aus Nord-Nord-Ost, 3 bis 4. Wir haben heute etwa 15-18 Seemeilen vor der Brust, also eine Reha-Etappe -- "Hundesegeln in Herrlichkeit".

Die Schären bedeuten jedoch alles Andere als eine Garantie, bald wieder im WWW zu sein... Natur pur ist uns wichtiger :)


Good morning!

Wir wünschen allen Lesern ein schönes Wochenende!

In eigener Sache: In den Häfen Lickershamn, Farösund und Lauterhorn hatten wir kein Internet an Bord!!!
Deswegen kam der Segel-Blog etwas schwer in Gang.

Vielen Dank für Euer Verständnis.

Freitag, 12. August 2011

Von Lickershamn nach BYXELKROK / ÖLAND

Heute haben wir mit einer taktischen Meisterleistung rund 50 Seemeilen von Lickershamn nach Byxelkrok ohne Probleme geschafft. Bei raumen Wind liefen wir im Durchschnitt etwa 5 bis 5,5 Knoten (nur mit dem Großsegel). Die Fock (zunächst) wegzulassen war natürlich Papas ausgeklügelte Idee. Eingeleint, gut gelaunt und mit einem Bullenstander stachen wir um 8.30 Uhr in See. Am Anfang der Tour standen gelegentlich auch noch 7 bis 8 Knoten auf der Logge. Am Ende brachte auch die Genua 1 - d.h. das große Vorsegel - noch einen gewissen Effekt.
Wir haben alle zwei Stunden die Ruderwache gewechselt.

Das Wichtigste: Der Tag bestach durch Sonnenschein! Nicht einen Funken Niederschlag; das tat der Seele natürlich immens gut. Ansonsten waren die paar Fähren und Tanker am Horizont auch schon das Aufregendste an einem rundum gelungenen Trip, der bei Gyrospizza und zwei zünftigen Bier in der Hafenkneipe von Byxelkrok endete. Und sogar zwei Cigarillos hatte die kleine Schatulle des Navi-Tisches am Abend noch zu bieten.

Baumgruppe auf Byxelkrok in schön getauchtem Licht

LAUTERHORN - zu Land und zu Wasser: ein Erlebnis

Der schönste Fischerhafen der Insel Farö liegt nahe des 3-Mann-Dörfchens Lauter und wird aufgrund seiner Kaplage deswegen auch "Lauterhorn" genannt. Hier waren wir von Dienstag auf Mittwoch (kamen von Farösunds Marina). 

In Lauterhorn haben wir längsseits gelegen und dies bei NW-Wind, in Spitzen nachts 6-7, sehr gut.
Während die Fender anderer (Trottel-) auf Legerwall liegenden Boote knarzten und quietschten. Die Romantik des Hafens besticht durch seine schöne Kaplage, die Ruhe (wenig Boote zugegen, obwohl die Schweden noch offiziell bis zum 22. August Ferien haben) und die aromatisch leider zur Kreisklasse des Nordens zählenden Trockenklos. Wohl dem, der das Bord-WC nutzen kann. Auch viele Familien mit Wohnmobil kommen nach Lauterhorn. Zu allem Überfluss hat uns der kleine Sturm unsere DEUTSCHLANDFAHNE, samt Holzgriff, gekostet. Einfach aus dem Schand geflogen!
Gut, dass wir die Brasilianer schon 3:2 geschlagen hatten, sonst hätte das Schlimmeres bedeuten können. Trotzdem aus nautischer Sicht natürlich Mist, denn wir brauchen nun bald eine Ersatzfahne. 

Allerdings können wir auch nicht ausschließen, dass das lettische Nachbarboote beim sonderbaren Fahnenabgang seine Finger mit im Spiel hatte. Die waren nämlich am Morgen vor uns weg. Ein Schelm wär Böses dabei denkt :)

Von Lauterhorn sind wir dann am Donnerstag, den 11.8., einen strategischen Schlag zurück ins wohl bekannte LICKERSHAMN gefahren. Wir mussten kreuzen und das hat gedauert, so dass wir erst um 16.30 Uhr im Loch waren. Lickershamn war bei NW-Wind sehr schwellig und unruhig. Aber mit ein paar Sherrys vorm Schlafengehen haben wir auch das kaschiert. Zum Abendbrot gab's frische Makrele.


Die Wind drehte dann in den frühen Morgenstunden des Freitags - wir hatten gerade nochmal eine Stunde Weiterpennen beschlossen - auf NO.... Windstärke 4. So hatte es der Deutsche Wetterdienst im Deutschlandfunk et al. auch gemeldet. 

Und das hieß ultimativ: freie Fahrt für Öland !!! 


Ablegen erfolgte heute um 8.30 Uhr.





Gaumenfreuden der Johannisbeere (auf Farö) und Ortsschild Lauterhorn auf unserem Insel-
spaziergang am Mittwochnachmittag


Sonntag, 7. August 2011

6. August: Steffen kommt an Bord

Am Samstag, den 6.8., war es soweit:
Steffen kam mit dem Flug Air Berlin 3150 aus Berlin-Tegel nach Visby. Der Skipper war natürlich (mit dem Bus) pünktlich am Treffpunkt zur Stelle. Wenn auch nicht in geschlossenem Zustand, kam der Seesack des Zusteigers vollständig auf Gotland an. Nach einem sonnigen Nachmittag klang der Tag bei Pizza und Pasta im Restaurant des Stadthafens aus. 

Für mich ging es am Sonntag dann gleich ans Ruder. Nach dem Tanken um 12.30h war Auslaufen in Richtung Norden angesagt - die Westküste Gotlands immer in (diesiger) Reichweite. Um 16.15h waren wir nach schwachen bis mäßig starken Schauern endlich fest in dem malerisch schönen Fischerhafen von Lickershamn. 

Am 1. Tag muss ich es schon sagen: "Lieber Winne, vielen Dank, dass Du dein Ölzeug an Bord gelassen hast!"

Mit 17 sm gewinnt man zwar keine Fleißmedaille. Aber der Schlag war pragmatisch und gut zu segeln (nur mit Fock bei SSW 3-4). Morgen ist die Rundung der Nordspitze geplant. Das Ziel, auf das wir uns eingeschossen haben: die Marina von Färosund.
Distanz von hier: etwa 23 sm.
Mal sehen, was der Wetterbericht um 0.00 Uhr zu unserem Vorhaben sagt!


Sonnenuntergang am Sonntagabend im Fischerhafen von Lickershamn